Falter 44/07

Hysteria. Den Bühnenraum der Scala nimmt derzeit das Londoner Arbeitszimmer Sigmund Freuds (Raum: Johannes Leitgeb) ein. Dieses ist Schauplatz der ebenso witzigen wie intelligenten Komödie „Hysteria“ von Terry Johnson. Darin wird Sigmund Freud am Ende seines Lebens, vom Gaumenkrebs gezeichnet und zum Sterben fast bereit, von Personifikationen, die er seinem Gewissen verdankt, heimgesucht. Peter Faerber spielt diesen todgeweihten und doch unbeugsamen Freud herrlich agil, dabei störrisch und väterlich zugleich. So ist es ein großer, manchmal auch erschreckender Spaß, dem Kampf um ein widersprüchliches Lebenswerk beizuwohnen, das Freud von einer geheimnisvollen, halbnackten Patientin (Monica Anna Cammerlander), dem Maler Dali (Carl Achleitner) und seinem jüdischen Arzt Yahuda (Willy Höller) bedroht sieht. Die sehr gelungene Übertragung und Aneignung englischen Humors in der klaren Inszenierung Rüdiger Hentzschels ist wohl nicht nur dem spannenden Stoff, sondern auch dem durchwegs großartigen Zusammenspiel der Mitwirkenden zu verdanken.

Bettina Hagen