Ein Schmaus für Ohr und Auge

Mistelbach -- Für den A Capella Chor Weinviertel inszenierte Rüdiger Hentzschel „My Fair Lady“. Am 16. März war Premiere.

Der musikalische Leiter Karl Seimann zog das Publikum vom ersten Ton an in das London Mitte des 20. Jahrhunderts. Frech und aufmüpfig, verträumt oder im egozentrischen Monolog - die Camerata Weinviertel gab die Stimmung vor und gestaltete mit nur 22-köpfigem Orchester ein wahres Klangabenteuer. Ohrwürmer wie „Es grünt so grün“ oder „Tu’s doch“ wurden in höchster Qualität musikalisch inszeniert. In das von Christoph Fath gestaltete schlichte Bühnenbild, setzte Rüdiger Hentzschel die Geschichte zackig in Szene. Feine Übergänge, stimmungsvolle Einsätze des Chores (endlich nun nicht mehr hinter der Bühne versteckt) und ein detailorientierter Blick führten zu einer authentischen und glaubwürdigen Inszenierung.
Für ebenfalls viel Schwung sorgte Choreografin Eva Klug, die tänzerisches Schauspiel vom Feinsten hervorbrachte.
Katharina Dorian als Blumenmädchen Eliza Doolittle begeisterte mit Wandlungsfähigkeit und gesanglicher Ausdruckskraft. Reinhard Reiskopf überzeugte als Professors Henry Higgins als ein selbstverliebter eingefleischter Junggeselle und bekennender Egoist. Doris Wimmer gab der streng wirkenden Mrs. Pierce eine weiche Seite, Georg Pfleger schlüpfte gekonnt in der Rolle des Oberst Pickering als kultivierter Gentlemen und Christoph Fath verlieh dem schnorrerischen Vater Alfred P. Doolittle einen sympathischen, beinahe liebenswerten Zug.
Resümee: Absolut sehenswert!

NÖN, 20.03.2012