Alfred Hitchcock – sein Vorbild. Scala: Robert Thomas’
„Falle“ in Rüdiger Hentzschels Regie
Die Scala, das ambitionierte Theater in der Wiedener
Hauptstraße, überrascht mit einem sehr professionell gespielten Krimi, der es
mit jeder TV- Kriminalkomödie aufnehmen kann: Rüdiger Hentzschel inszenierte
„Die Falle“ des französischen Autors Robert Thomas, der im Krimigenre
weltberühmt wurde.
Thomas (1927-1989) schrieb fast ein Dutzend
erfolgreicher Kriminalstücke, darunter „Acht Frauen“, das 2002 von Francois
Ozon ebenso erfolgreich verfilmt wurde. Zu Recht hat man seine Dramen und
Komödien mit denen von Agatha Christie, Alfred Hitchcock aber auch mit der
turbulenten Perfektion des fast schon
surrealen Theaters von Georges Feydeau verglichen.
„Die Falle“, ist eines seiner Hauptwerke,
ein brillant konstruierter Krimi voll Überraschungen, der bis zum Schluss
höchst spannend bleibt. Ein Mann hat seine Frau verloren, eine andere nimmt ihre Stelle ein, ein Kommissar
nimmt die Suche auf und entlarvt den Täter erst in den letzten Minuten des
Stücks, in dem es von möglichen oder scheinbaren Verbrechern nur so wimmelt.
Ich gestehe, die Lösung ahnt man nicht…
In der Scala ist Rüdiger Hentzschel für die blendend gemachte, genau gearbeitete Regie verantwortlich.
Marcus Ganser schuf ein sehr originelles
Bühnenbild, einen Eingangssalon eines Chalets, völlig im Stil des Pop-Art
Künstlers Roy Lichtenstein.
Überzeugend die Darsteller, die Hentzschel
einfühlsam und pointiert führt. Er selbst brilliert auch in der Rolle des
Ehemanns, Marcus Ganser gibt den undurchsichtigen Kommissar. Von den Anderen
Darstellern müssen Monica Anna Cammerlander als falsche intrigante Ehefrau,
Birgit Wolf als originelle Krankenschwester, Clemens Aap Lindenberg als
Landstreicher und Carl Achleitner als heuchlerischer Abbé erwähnt werden.
Ein Pflichttermin für Freunde spannender
Stücke und flott gemachter Krimis!
Neue Kronenzeitung, 28.02.2012/ Volkmar Parschalk
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